Das Stolpersteinprojekt, ins Leben gerufen von Künstler Gunter Demnig, will den Opfern des Holocaust wieder ein Gesicht geben. Die Geschichte einer Familie wird recherchiert und am Ende wird ihnen in Form eines Stolpersteins gedacht.
Die AG Stolperstein-AG am Käthe-Kollwitz-Gymnasium hat dieses Mal Informationen und Geschichten der Familie Wolff gesammelt (wir berichteten bereits). Jeanette Wolff war Mutter von drei Kindern. Zusammen mit ihrer Tochter Edith überlebte sie mehrere Konzentrationslager und wurde später Bundestagsabgeordnete der SPD. Die beiden anderen Töchter Käthe und Juliane wurden ermordet. Jeanettes Mann Hermann Wolff wurde von einem KZ ins nächste geschickt und nach jahrelanger Qual kurz vor Kriegsende erschossen.
Jeanette Wolff war nach dem Krieg politisch aktiv und hoch angesehen. Diese Kraft und dieser Mut sollten uns allen ein Beispiel sein.
Am 9. Februar war es endlich soweit. Das Gedenken der Familie Wolff und die Stolperstein-Verlegung fand in der Münsterstraße 44 statt. Das Haus, in dem die Familie gelebt hat steht nicht mehr. Im Krieg wurde alles zerstört.
Wir stehen also in einer neuen Straße vor neuen Häusern und haben nur die Erinnerung. Es sind viele Leute gekommen und die Passanten bleiben verwundert stehen und schauen, was denn los ist. Der Künstler Gunter Demnig muss den Boden mit dem Presslufthammer bearbeiten, um die Steine hineinzuarbeiten. Wir stehen im Kreis um ihn herum, in den Händen die Fotos der Familie. Wir sind froh, dass so viele Schüler und Lehrer gekommen sind. Die jüdische Gemeinde ist vertreten, außerdem die SPD.
Und auf einmal geht alles sehr schnell. Worte werden gesagt, eine Schweigeminute gehalten, Blumen auf die Steine gelegt, die Lokalpresse macht Fotos.
Wir blicken uns an. Nach der langen Recherche, der Geldbeschaffung und der Planung ist es geschafft.
Was bleibt? Die Steine im Boden, die an die Familie Wolff erinnern. Menschen aus Dortmund, wie wir es sind. Aber wir hoffen, dass noch mehr bleibt. Das Gedenken an die Opfer und Mut die Zukunft zu gestalten. Denn wir alle tragen die Verantwortung unser Miteinander zu etwas besonderem zu machen. Das kann ganz klein anfangen. In der Schule zum Beispiel.
Fatima Talalini, 10
Wir bedanken uns bei allen Klassen, Schülern und Lehrern, die uns finanziell unterstützt haben. Ohne diese Hilfe hätte die Verlegung nicht stattfinden können!