„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“  (Kant)

Seit dem Jahr 1971 veröffentlicht die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ das „Wort des Jahres“. Dieses spiegelt gesellschaftliche Stimmungen und Spannungen sowie europaweite emotionale und soziale Entwicklungen wider. Prägnante Wortschöpfungen für dieses „Wort des Jahres“  („postfaktisch“, „Je suis Charlie“, „Social Bots“) beweisen die Bedeutung der Gesellschaftswissenschaften für künftige Entwicklungen in Deutschland und Europa.
Kernaufgabe der Gesellschaftswissenschaften ist die Erziehung zur Mündigkeit, welche nach Definition Theodor W. Adornos das Fundament jeder Demokratie ist.
Wie kann der Schatz demokratischer Werte, die in der Geschichte  Europas mühsam erkämpft und verteidigt wurden, bewahrt und in die Zukunft übertragen werden?
Wie kann man Konflikte gewaltfrei und friedlich lösen?
Welche Chancen, Herausforderungen und Gefahren bieten sich heterogenen Gemeinschaften? Welche Herausforderungen bedeuten die neuen vernetzenden Medien und Technologien für Gesellschaften, die sich z.T. über Grenzen der vergangenen Jahrhunderte definieren?
Aus ihrem jeweiligen Blickwinkel heraus setzen die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes ihren Fokus auf historische Entwicklungen (z.B. des westeuropäischen Wertekanons), auf gesellschaftliche Konflikte und deren Lösungsmöglichkeiten, auf die Interpretation religiöser Botschaften für die Gegenwart. Sie widerstehen der Tendenz der Relativierung und sammeln Fakten und Antwortmöglichkeiten, durchleuchten komplexe Zusammenhänge und zeigen die Grundlagen einer funktionierenden integrationsfähigen Gesellschaft.
Die Begriffe „Wertegemeinschaft“ und „Mündigkeit“ mögen altmodisch klingen und keine Chance haben, „Wort des Jahres“  zu werden. Sie sind aber für uns alle von entscheidender Bedeutung.

Diesen  Erziehungsidealen sehen sich die Gesellschaftswissenschaften des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums verpflichtet, von denen in der Sekundarstufe I  die Fächer Geschichte, Erdkunde, Politik und Religion (alternativ Praktische Philosophie) unterrichtet werden.
Seit dem Schuljahr 2016/17 werden in der Klasse 5 Geschichte, Erdkunde und Religion bzw. Philosophie angeboten. Der Religionsunterricht (evangelisch oder katholisch) kann auch von konfessionslosen Schülerinnen und Schülern besucht werden. Alternativ besuchen die Schülerinnen und Schüler das Fach Praktische Philosophie. Dieses Fach kann auch von den Schülern belegt werden, die einer nicht-christlichen Religionsgemeinschaft angehören.
Das Fach Politik wird in der Jahrgangsstufe 6 eingeführt.
In der Jahrgangsstufe 7 erhält eine bilinguale Klasse Unterricht im Fach Erdkunde in der Unterrichtssprache Englisch.
Im Wahlpflichtbereich II (die Schülerinnen und Schüler wählen ein zusätzliches Fach) der Jahrgangsstufen 8 und 9 stehen verschiedene Kombinationen von Unterrichtsfächern zur Auswahl. Für den gesellschaftswissenschaftlichen Bereich ist das Fach Gesellschaftslehre wählbar, es verbindet die Fächer Politik, Erdkunde und Geschichte.
In der Oberstufe (ab der Klasse 10/ Einführungsphase) ergänzt das Fach Pädagogik den Fächerkanon der Gesellschaftswissenschaften. Aus den Fächern Politik und Praktische Philosophie werden die Fächer Sozialwissenschaften und Philosophie. Die Teilnahme an mindestens einer Gesellschaftswissenschaft bis zum Abitur ist vom Land NRW vorgegeben!
Die Kurse in der Einführungsphase werden dreistündig abgehalten, ebenso die Grundkurse der Qualifikationsphase, die zum Abitur führen. Mit Ausnahme der Fächergruppe Religion/ Philosophie können alle Gesellschaftswissenschaften auch als Leistungskurse der Oberstufe gewählt werden (in der Qualifikationsphase/ Stufe 11 und 12). Sie werden dann fünfstündig unterrichtet und sind Schwerpunktfächer im Abitur.