Anlässlich des Holocaust-Gedenktages, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, fand am 27.01. wieder die jährliche Gedenkveranstaltung am ehemaligen Südbahnhof in Dortmund statt. Dort, wo heute der Großmarkt ist, fuhren während der Zeit des Nationalsozialismus die Deportationszüge nach Sobibor und in andere Lager los.

Wie immer beteiligte sich auch die Antirassismus-AG des KKG an der Gedenkveranstaltung. Schülerinnen der AG lasen biografische Texte von jüdischen Kindern vor, die den Holocaust überlebt haben. 

Ein WDR-Bericht zu der Gedenkveranstaltung findet sich hier. Lokalzeit aus Dortmund | 27.01.2022 - Lokalzeit aus Dortmund - Sendungen A-Z - Video - Mediathek - WDR

 

Nachfolgend werden die Beiträge der Schülerinnen dokumentiert:  

Alexander Jakobsohn - ,,Vor Tieren hatten wir keine Angst, nur vor Menschen!”

Alexander Jakobson wurde 1947 in Srodborow interviewt. Er war bei dem Interview 9 Jahre alt und wurde dementsprechend 1938 oder 1939 geboren. Alexander hat das Ghetto in Warschau miterlebt. Ihm gelang die Flucht aus dem Ghetto und er überlebte bis Kriegsende im Wald. Der Junge konnte dabei fast die ganze Zeit mit seinem Vater zusammenbleiben; seine Mutter wurde erschossen. Schwerpunkt des Berichts ist das Überleben im Wald, auch während des Winters: Die Lebensumstände, wie Kälte , der Hunger und die Nahrungsbeschaffung sind gut beschrieben. Nach einiger Zeit gelang es der Familie, eine Wohnung als vermeintliche Nichtjuden zu finden und dort bis zur Befreiung zu überdauern.

Man erkannte schnell, dass der Junge von seinem Vater abhängig war. Er musste erst lernen, sich als Nichtjude zu verhalten. Trotzdem schöpften die Nachbarn Verdacht und die Familie musste ihre erste Wohnung verlassen und sich eine neue Wohnung suchen, wo der Junge nichts Auffälliges mehr erzählte.

 

Alexander erzählt: “Ich war im Ghetto, wir wohnten beengt, es gab wenig Essen. Papa verdiente nichts. Ich wusste, dass ich Jude bin und deshalb im Ghetto leben musste. Einmal war ich mit Mama unterwegs und auf der Straße erschoss ein Deutscher sie und verwundete mich am Bein. Ein Mann nahm mich auf, nahm mich mit zu sich nach Hause und pflegte mich gesund. Nach einer Woche ging ich mit dem Herrn zu Papa, weil ich ja wusste, wie ich hieß. Papa hat sich sehr gefreut, weil er gedacht  hat, dass ich nicht mehr leben würde. Nach einiger Zeit, als mein Papa auf der Arbeit bei der Desinfektion war, nahmen sie meine Tante, meinen Onkel und mich mit zum Umschlagplatz. Von dort aus sollten wir zum Bahnhof und nach Treblinka gebracht werden, doch mein Papa erfuhr auf der Arbeit rechtzeitig davon und bekam uns frei. Nach zwei Tagen kroch ich nachts unter dem Zaun durch flüchtete aus dem Ghetto. Mein Papa blieb im Ghetto und kämpfte im Aufstand mit. Derweil kam ich bei polnischen Bekannten unter. Bei der Auflösung des Ghettos wurde Papa gefasst und sollte nach Treblinka gebracht werden, doch er entkam. Mit Hilfe eines Boten konnte er Kontakt zu uns aufnehmen und wir freuten uns sehr, dass er lebte. Ich lebte nun mit ihm im Wald.”

 

Alexander erzählte, dass der Winter im Wald sehr schlimm war und sie sich ein Lager aus Zweigen gebaut hatten, wo sie saßen und schliefen. Seine Tante arbeitete bei einem Bauern und brachte Essensreste von den Schweinen. Im Frühjahr jagten sie Waldtiere und brieten sie über dem Feuer, nachdem sie das Wild mit Steinen erschlagen hatten. Er sagte, vor Tieren hätten sie keine Angst gehabt, nur vor Menschen. Nach einiger Zeit mussten sie aber den Wald verlassen. Alexander Vater schärfte seinem Sohn ein, dass er sich niemals als Jude zu erkennen geben sollte, so lebte er schließlich unerkannt bis zum Ende des Krieges bei einer nichtjüdischen Familie. 

 

von Pauline Cleff, 9a

 

Estera Boresztain - “ Meistens ist es immer so, dass ein Armer eher hilft als ein Reicher”

Estera wurde 1932 geboren und war bei dem Interview 14 Jahre alt. Esteras Vater war tot und sie lebte mit ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern im Ghetto Sobolewo. Zu dem Zeitpunkt war sie gerade einmal 10 Jahre alt. Es war Herbst 1942 und sie versteckten sich in Scheunen, Kellern oder auf Dachböden von bekannten Bauern. Dies taten sie 3 Monate lang. Doch als es kalt wurde und es schneite, sagten die Deutschen, die Juden könnten zurück ins Ghetto kommen, da man sie nicht töten würde. Nach kurzer Zeit, in der sie mit 2 anderen jüdischen Familien zusammen in einer Wohnung gelebt hatten, kam es ihnen komisch vor, dass ihnen noch nichts passiert war. Sie sollten Recht behalten, denn die älteren Juden wurden direkt getötet und die jüngeren, wie sie, wurden in Wagons abtransportiert. 

 

Estera erzählt: “Die Luft war stickig und wir konnten kaum stehen, da der Wagon so voll war. Es starben immer mehr Menschen, unter den Toten erkannte ich auch meinen kleinen Bruder. Ich bat meine Mutter mit mir raus aus dem Wagon in den Schnee zu springen. Ich konnte meine Mutter überreden zu springen. Sie sprang und flüchtete, doch ich traute mich nun doch nicht zu springen. Da wurde ich aus dem Fenster gehoben und meine Hände wurden gelöst, so fiel ich in den Schnee. Es wurde auf mich geschossen, aber getroffen wurde ich nicht. Als ich meine Mutter nach längerem Suchen nicht fand, fragte ich Menschen auf der Straße im nächsten Dorf, aber sie konnten mir nicht helfen, ich fand meine Mutter nicht. So klopfte an alle Haustüren des Dorfes, bis mich eine arme Frau aufnahm. Meistens ist es immer so, dass ein Armer eher hilft als ein Reicher. Ich wurde allerdings verraten und musste den für mich zuständigen Polizisten davon überzeugen, dass ich keine Jüdin bin. Er glaubte mir nicht, aber ich hatte Glück und er ließ mich laufen. Ich kam nach Lukow und sah, wie die Deutschen die Juden zur Arbeit führten. Abends kam ich zu dem ehemaligen Gut meines Großvaters, doch die Käufer hatten zu große Angst mich aufzunehmen. Also machten die Dorfbewohner eine Abmachung, dass sie mich alle abwechselnd aufnehmen würden, damit niemand alleine die Verantwortung tragen muss. Im Frühjahr kam ich bei einem Wirt unter, ein Nachbar verriet mich an den Priester und ich musste nach Kozielaty gehen, da dort Bekannte wohnten, die mir helfen wollten. Dort wurde es nach einiger Zeit aber zu gefährlich und ich zog für zwei Jahre lang zu einer einer Frau, die nicht merkte, dass ich eigentlich gar keine Polin war. die letzten Monate bis zum Kriegsende verbrachte ich in einem Waisenhaus.” 

 

von Martha Wessel, 9a

 

Inge Rothschild

Inge Rothschild wurde 1932 geboren und lebte anfangs zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Euskirchen in der Eifel.1941 wurden sie und ihre Familie in das Rigaer Ghetto deportiert und später in das Konzentrationslager Stutthof überführt. Am 31. März 1945, zum Ende des Krieges wurde sie von der Roten Armee befreit. Als sie 1946 interviewt wurde, war sie gerade einmal 14 Jahre alt aber hatte schon so viel verloren; ihre Heimat und ihre Familie. 

 

Inge erzählt: ’’Meinen ersten richtigen Eindruck von der Naziherrschaft hatte ich gerade mal mit 4 Jahren, als mein Großvater und meine zwei Onkel verhaftet wurden - und das blieb nicht lange der einzige Eindruck. Ein kleines Warenhaus meines Großvaters wurde in der Pogromnacht geplündert und niedergerissen, die Synagoge wurde gesprengt und dann, dann wurde auch noch mein Vater verhaftet. Doch die Schikanen der Nazis endeten nicht, nein, sie fingen an sich immer mehr zu steigern. Es kam sogar soweit, dass sich Menschen aus Angst nicht mehr auf die Straßen trauten. Die Arbeit meines Vaters, welcher ein Metzger war, wurde boykottiert, so dass selbst die deutsche Kundschaft sich fürchtete zu uns zu kommen. In unserer Heimat in der Eifel wurden wir ausgegrenzt und entrechtet. 

Und dann Anfang 1940 mussten wir, auf Befehl der Gestapo aus der Eifel, nach Köln ziehen. Kurz vor Weihnachten sollten wir uns dann bereithalten, um aus Deutschland deportiert zu werden und dann am 17.12.1941 fanden wir uns in einer Messehalle wieder. Dort mussten wir auf engem Raum mit tausend weiteren Menschen eine Nacht verbringen, bevor wir nach Riga gebracht wurden. Untergebracht wurden wir in dem Rigaer Ghetto, wo ich täglich mit ansehen musste, wie meine Eltern schwere Zwangsarbeit, von morgens bis abends ununterbrochen, verrichten mussten. 

Im März 1944 wurde mein Bruder nach Auschwitz gebracht und ermordet, da festgestellt wurde, dass er unter 10 Jahre alt sei. Und dann war es egal wie viele Zwangsarbeiten er vollbrachte, denn für den SS-Posten waren Kinder unter 10 Jahren von unnütz. Weiter wurden wir in das Konzentrationslager Stutthof gebracht. Dort bekamen wir kaum etwas zu Essen, weshalb meine Mutter mir ihre Portionen gab. Meine Mutter erkrankte schwer und bekam keine medizinische Hilfe. Dann am 18.02.1945 verstarb meine Mutter.

Eine Woche später wurde ich mit weiteren sowjetischen Kriegsgefangenen nach Danzig gebracht. Wir versteckten uns in einem Bunker. Doch dann am 31.03.1945 öffnete sich die Tür, wir wurden von Soldaten der roten Armee gerettet. Wir waren frei -  wir haben überlebt.’’

 

Inge Rothschild war eine der wenigen Überlebenden des Holocausts. Sie zog 1948 in die USA und lebte dort zunächst zusammen mit ihrem Onkel. Später heiratete sie.

 

Serra Gaziulusoy und Ella Stromberg, 10. Jahrgang

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Brief zum Schuljahr

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Donnerstag ist AG-Tag am KKG

In der 7. und 8. Stunde haben alle Jahrgangsstufen die Möglichkeit an einer AG teilzunehmen. Nähere Informationen zu den angebotenen AG's, den Räumen, Betreuern etc.  finden sich im Infokasten in der Pausenhalle oder auf AG-Seite. Wer mitmachen will, kann oft auch noch im  Verlauf des Schuljahres einsteigen.

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